Auf dem Weg zu mehr Selbstliebe – mit liebevoll.jetzt
Viele Menschen kommen zu liebevoll.jetzt, weil sie sich mehr Liebe, Wärme und Annahme in ihrem Leben wünschen. Schon der Name weckt die Hoffnung, endlich das zu finden, was vielleicht lange gefehlt hat: Geborgenheit, Zugehörigkeit, ein liebevolles Miteinander.
Doch oft beginnt hier eine Herausforderung, denn die tiefe Sehnsucht nach Liebe hat meist ihre Wurzeln in frühen Erfahrungen: Viele von uns haben als Kind nicht die Zuwendung, Fürsorge oder Bestätigung bekommen, die sie gebraucht hätten. Gerade in solchen Familien, in denen die Eltern selbst durch Mangel, Kriegstrauma oder existenzielle Not geprägt wurden, konnte nur wenig Platz für liebevolle Zuwendung eingeräumt werden. So entstanden bei den Kindern innere Wunden – und mit ihnen ein ungestillter Hunger nach Liebe.
Wenn dieser Hunger später im Leben aufbricht, richten sich die Erwartungen vor allem nach außen. Man hofft, dass Partner, Freunde oder eine Gemeinschaft das geben können, was einem innerlich fehlt. Das kann zu Forderungen führen – manchmal unausgesprochen, manchmal hörbar: »Sei für mich da. Nimm mich so, wie ich bin. Heile meinen Schmerz.«
Doch damit entsteht leicht ein Missverständnis. Liebevoll.jetzt – oder auch andere Gemeinschaften – können nicht die ganze Last tragen, die in einer langen Biografie angewachsen ist. Niemand kann die verletzte Kindheit eines anderen vollständig »auffüllen«. Was eine Gemeinschaft leisten kann, das ist: Räume der Begegnung öffnen, Inspiration schenken, gegenseitige Stärkung ermöglichen. Aber die Verantwortung für die Reflexion und Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte bleibt bei jedem selbst.
Es ist wichtig, Grenzen zu benennen. Liebevoll.jetzt kann eine Quelle von Impulsen, Erfahrungen und gegenseitiger Ermutigung sein. Aber es ersetzt keine Therapie, keine intensive Aufarbeitung von Traumata.
Ebenso gilt innerhalb der Gemeinschaft: Liebe heißt nicht »grenzenlose Toleranz«. »Lieb sein« bedeutet nicht, destruktives Verhalten einfach hinzunehmen. Gerald Hüther sagt: »Liebe ist ein bedingungsloses Interesse an der Entfaltung des Anderen.« Dieses Interesse kann nur dort wachsen, wo Menschen sich mit Respekt begegnen. Wenn jemand jedoch destruktiv handelt, andere verletzt oder die gemeinsame Kultur gefährdet, dann braucht es Klarheit und manchmal auch deutliche Grenzen. Freundlichkeit ist ein hohes Gut – aber nicht um den Preis der Selbstaufgabe.
Die vermisste Liebe kann niemand nachträglich von außen in uns hineingeben. Aber man selber kann lernen, sich selbst so anzunehmen, wie man ist – mit allen Wunden, Brüchen, Schattenseiten und Sehnsüchten. Das bedeutet, den Mut zu finden, sich selbst zu begegnen und nach und nach Frieden mit der eigenen Geschichte zu schließen. Das ist oft schwerer, als es klingt. Denn es bedeutet, alten Schmerz zuzulassen, Trauer zu fühlen, Verlust und vielleicht auch Wut. Es bedeutet, die Schutzmechanismen zu erkennen, die man sich im Lauf des Lebens aufgebaut hat – und dann behutsam neue Wege zu erproben.
Wie kann es konkret gelingen, liebevoller mit sich selbst zu werden? Hier einige Impulse:
Bewusstwerden: Das Bedürfnis nach Liebe hat eine tiefe menschliche Wurzel und das Verlangen danach ist ein Echo der persönlichen Lebensgeschichte.
Innere Zuwendung üben: Ein freundliches Gespräch mit sich selbst über die Beantwortung der Frage: »Was braucht mein inneres Kind gerade – Trost, Sicherheit, Ermutigung?« kann zu hilfreichen Antworten führen.
Selbstmitgefühl entwickeln: Anstatt sich für seine Verletzlichkeit zu verurteilen, kann man sich darin üben, mitfühlender zu sein. Selbstmitgefühl ist keine Schwäche – es ist die Basis, um aus der Opferrolle herauszutreten.
Ressourcen stärken: Alles, was die Lebendigkeit nährt, ist ein Weg, sich selbst zu lieben. So kann man in Natur, Musik, Bewegung, Spiritualität und kreativen Ausdrucksformen Quellen der eigenen Kraft finden.
Gemeinschaft als Spiegel nutzen: In Gemeinschaft erlebt man Resonanz. Da kann man sich zeigen und wird gespiegelt. Das hilft, alte Muster zu erkennen und neue Erfahrungen zu sammeln. Aber man kann nicht erwarten, dass andere die Wunden für einen heilen. Sie können dich begleiten, jedoch nicht ersetzen.
Professionelle Begleitung annehmen: Wenn alte Verletzungen sehr tief sitzen, ist es kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke, sich Unterstützung zu suchen – sei es durch Therapie, Coaching oder andere Formen achtsamer Begleitung.
Liebevoll.jetzt kann in diesem Prozess ein Wegbegleiter sein – aber kein Ersatz für fehlende Elternliebe, sondern eine Gemeinschaft, die inspiriert, anregt und Räume schafft, in denen Menschen sich selbst näherkommen. Jeder kann für sich nachspüren, wo Resonanz entsteht und dem Weg selbstständig folgen – und dies alles in einem Raum der Verbindung mit anderen Menschen, die auch den Weg in diesen geschützten Raum gefunden haben. Aber am Ende geht es darum, Schritt für Schritt den eigenen »inneren Garten zu bestellen«: alte Wunden ansehen, neue Samen legen, sie sorgsam pflegen und so die Liebe in sich und zu sich allmählich selbst wiederzufinden. Erst dann kann Liebe auch nach außen fließen – frei, klar und ohne Forderungen.
Astrid und Birgit
Danke, so klar dargestellt!
💛 kraftvoll und liebevoll aufgezeigt worum es geht 🤗
Ein wunderbarer Text von euch. ❤️