Ich bin ein Glückskind
Manchmal sind es kleine Begebenheiten, die uns staunen lassen – und uns daran erinnern, wie viel Vertrauen, Güte und Verbundenheit in dieser Welt wirken.
Ursel, über 80 Jahre jung und voller Lebensfreude, war beim liebevoll.jetzt-Sommerfestival im Lebensbogen dabei. Auf ihrer Rückreise erlebte sie etwas, das sie selbst „wundervoll“ nennt – und das zeigt, wie vieles sich fügen kann, wenn wir im Vertrauen bleiben.
Ursels Geschichte
In diesem Sommer habe ich am liebevoll.jetzt Sommerfestival im Lebensbogen teilgenommen. Auf der Rückfahrt ist mir etwas Wunderbares passiert. Kaum war ich im Zug, bemerkte ich, dass ich meinen kleinen Rucksack auf dem Bahnsteig vergessen hatte. Auch die anderen Festivalteilnehmer im Zug hatten es nicht bemerkt.
Beim Umsteigen in Kassel-Wilhelmshöhe wandte ich mich an das Bahnpersonal. Sie verwiesen mich an die Fundstelle. Doch in meinem tiefen Urvertrauen – ich bin schließlich ein Glückskind – war ich sicher, dass sich der Rucksack schon wieder finden würde. Also nahm ich das Angebot nicht wahr.
Auf dem Bahnsteig traf ich noch einige andere Teilnehmer des Festivals. Wir waren alle etwas durcheinander und wussten nicht recht weiter. Mein Handy war im Rucksack – aber die wirklich wichtigen Dinge wie Schlüssel und Fahrkarte hatte ich in meinem Trolley. Sogar meine Geldbörse trug ich diesmal ausnahmsweise in der Manteltasche.
Eine unserer Mitreisenden rief schließlich bei Birgit von liebevoll.jetzt an. Kurz zuvor hatte meine Tochter Birgit informiert, dass der Finder meines Rucksacks sie bereits kontaktiert hatte – und dass der Rucksack auf dem Weg zu mir nach Hause sei.
So konnte Birgit die beruhigende Nachricht weitergeben: „Der Rucksack ist schon unterwegs nach Hause!“
Wir sahen uns erstaunt an – wie konnte das sein? Wir waren doch selbst erst eine halbe Stunde unterwegs!
Im Vertrauen, dass alles gut war, stieg ich in meinen Anschlusszug. Über mein Tablet schrieb ich meiner Tochter eine E-Mail, dass ich den Rucksack vergessen hatte, aber alles Nötige bei mir sei. Da sie unterwegs war, las sie die Nachricht erst viel später – und wusste daher nicht, dass ich gut versorgt war.
Der Finder meines Rucksacks hatte über mein Handy die Telefonnummer meiner Tochter entdeckt – sie war dort als Notfallkontakt hinterlegt. Er informierte sie sofort und kündigte an, dass er den Rucksack per Post zu mir schicken würde. Meine Tochter wiederum rief eine Freundin an, die einen Schlüssel zu meiner Wohnung hat – sie holt sonst auch meine Post, wenn ich verreise. So stand meine Freundin schließlich auf dem Bahnsteig, als ich zu Hause ankam. Ich war völlig überrascht und berührt, dass sie mich abholte!
Am Mittwoch – ich war am Sonntag zurückgefahren – stand mein Rucksack tatsächlich vor meiner Tür.
Ich schickte dem Finder, Herrn Emde, ein kleines Päckchen: mit Finderlohn, Portokosten, selbstgebackenen Keksen, selbstgemachter Marmelade und einem Dankesbrief:
Werter Herr Emde,
es hat mich sehr beeindruckt und angerührt, wie umsichtig und freundlich Sie auf meine Unaufmerksamkeit reagiert haben.
Ich sage meinen Kindern und Enkeln immer: „Ich bin ein Glückskind.“
Sie haben das wieder bestätigt – vielen, vielen Dank!
Sie haben mir und meiner Familie viel Aufregung und Sorge erspart.
Mit lieben Grüßen, Ursel H.
Und hier die Sprachnachricht, die Herr Emde meiner Tochter schickte:
Guten Morgen, Frau Ehmann,
ich bin gerade aus meinem zehntägigen Urlaub in Tirol zurückgekommen und habe vor meiner Haustür ein wunderschönes Päckchen gefunden. Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut – so liebevoll gemacht!
Ihre Mutter hat auch einige Zeilen dazu geschrieben, ganz toll.
Richten Sie ihr bitte herzliche Grüße und meinen Dank aus.
Es freut mich sehr, dass alles so gut ausgegangen ist. Ich habe mich wirklich sehr, sehr gefreut!
Dies war mein wunderschönes Erlebnis – und ich wollte es unbedingt mit euch teilen.
Was für eine schöne Erinnerung daran, dass Vertrauen und Freundlichkeit oft Hand in Hand gehen – und dass das Leben manchmal leise Wunder bereithält, wenn wir offen dafür bleiben.
Beim liebevoll.jetzt Sommerfestival geschehen offenbar wundersame Dinge. 🌿✨
Herzlichen Dank für diese Geschichte! Sie bringt in mir einiges zum Klingen. Auch ich bin über 80 Jahre jung und alt und empfinde mich immer wieder auch als Glückskind. Fast immer mache ich die Erfahrung, dass die Menschen um mich her ehrlich sind und mir Dinge, die ich verloren habe, wieder zukommen lassen.
Erst kürzlich passierte es mir gar zwei Male bei aufeinanderfolgenden Thermenbesuchen, dass ich mein Portemonnaie versehentlich irgendwo liegen ließ. Beide Male konnte ich es mir an der Kasse glücklicherweise wieder abholen. Angesichts solcher Ehrlichkeit bin ich dann immer wieder überaus glücklich und dankbar.
Das spektakulärste Ereignis fand vor etwa vier Jahren statt. Beim Radeln auf meinem neuen Liegerad war mir mein Handy unbemerkt aus der Hosentasche geglitten und auf der Fahrbahn gelandet. Als ich den Verlust bemerkte, hätte ich nicht damit gerechnet, dass es je wieder zu mir finden würde. Aber weit gefehlt. Der Finder bzw. die Finderin steckte mein Handy einfach in einen Postkasten. Dort kam es natürlich in die Hände von Postbeamten, und da ich innen im Handy-Etui meine Adresse in Kleinschrift eingeklebt hatte, fand ich mein Handy überraschend eines Tages zu Hause – schön eingetütet – in meinem Briefkasten wieder. Welch eine Freude!!! Die ganzen Fotos, Telefonnummern, Kontakte und Chats alle wieder da!!! Jubel!!!
Der Finder hatte seine Adressdaten allerdings leider nicht angegeben, so dass ich ihm kein Findergeld geben konnte. Als Findergeld hatte ich den Kaufpreis des Handys von ca. 250 € angesetzt. Ich machte es dann so, dass ich diesen Betrag in der Form spendete, dass ich meiner Intuition folgend fünf Personen mit einem 50 €-Schein beschenkte. Da war ein mir gut bekannter, obdachloser Zeitungsverkäufer dabei und jemand der in Containern nach Lebensmitteln suchte. Die Freude, die diese Menschen so unverhofft erlebten, strahlte auf mich wieder zurück, und ich fühlte mich tatsächlich wie ein Glückskind. Übrigens fällt mir dazu ein Märchen der Gebr. Grimm ein. Da geht es um ein Kind, das mit einer sogenannten Glückshaut geboren wurde, so dass ihm auch die unvorstellbar widrigsten Dinge in seinem Leben zum Gück gereichen mussten.